Samstag, 27. Juli 2024
Montag, 9. Januar 2023
Honecker - Selenskyi
Erich Honecker 1992 vor der chilenischen Botschaft in Moskau Foto: picture alliance / dpa |
Wolodymyr Selenskyi 2022 vor dem Europaparlament (per Video) Foto: dpa / EU |
„Die Liste der Rituale und der von der Mehrheitsgesellschaft abweichenden Verhaltensmuster der Kommunisten ist lang. Fast noch zur Symbolik gehört allerdings die geballte Faust – Ausdruck von Kampf- und Gewaltbereitschaft. Sie dominiert als Geste auf kommunistischen Demonstrationen, vor allem aber am Schluss von Parteitagen und sonstigen Massenversammlungen beim gemeinsamen Absingen der ,Internationale‘.“ Konrad-Adenauer-Stiftung: Symbole des Linksextremismus. www.kas.de/de/web/extremismus/linksextremismus/symbole-des-linksextremismus [10. Jan. 2023] Collage: Mader
Dienstag, 14. September 2021
Taliban von nebenan
Die Soldaten kommen aus dem Norden und dem Westen, um angeblich in eine Weltecke voller Berge und Rückständigkeit ihre Modernität zu bringen. Mit Gewalt. Denn die meisten Hinterwäldler hängen an ihrem Leben, das die von draußen als mittelalterlich verspotten und deshalb etwa verkünden, Frauen dürften ihre Haut ab jetzt großzügig zeigen, nicht nur im Gesicht und an den Händen.
Was den Einheimischen heilig ist, gilt den Besatzern als Aberglaube, und so verbieten sie eingewurzelte religiöse Bräuche wie Wallfahrten oder Bittgänge. Dann rekrutieren die Invasoren auch noch Männer aus dem Bergvolk für die eigene Armee. Jetzt reicht’s. Ein streng religiöser Kerl mit einem Mordsbart führt andere streng religiöse Kerle mit Mordsbärten in Schlachten gegen die Fremden. Und gewinnt. Jedenfalls eine Zeitlang. Und das Publikum jubelt. Beklatscht die bärtigen Fundamentalisten, nicht die gefälligen Modernen. Es klatscht an einem Nachmittag in Altusried, ist schon eine Weile her.
Die Kulisse der Freilichtbühne zeigt: Wir sitzen zwar im Oberallgäu, sind aber in Tirol. Der Oberbärtige heißt Andreas Hofer, kämpft 1809 gegen Bayern und Franzosen und ordnet nach dem ersten Sieg gegen die Eindringlinge an, Frauen sollten nicht mehr "ihre Brust und Armfleisch zu wenig und mit durchsichtigen Hadern bedecken". Zugleich verdammt ein Mitstreiter, der Kapuzinerpater Joachim Haspinger (in Tirol, nicht in Altusried), die von Bayern angeordnete Impfung gegen Pocken, weil damit den „Tiroler Seelen bayerisches Denken“ injiziert werden könnte. Seinem Ruf als „Freiheitskämpfer“ (mit vielen Denkmälern) hat das bis heute nicht geschadet. Am Ende (1810) wird Hofer von den siegreichen Franzosen als Aufrührer zum Tode verurteilt und erschossen. Wieder fühlt das Publikum mit dem antimodernen religiösen Krieger, nicht mit den aufgeklärten Siegern.
Habe ich damals Taliban beklatscht? Taliban von nebenan? Wie auch immer: Wer Afghanistan 2021 verstehen will, kann von Tirol 1809 viel lernen. Wie von den Römern. Deren Taliban im besetzten Germanien hießen Cherusker. Diese analphabetischen Barbaren besiegten die Weltmacht Rom 9 nach Christus im Teutoburger Wald, angeführt von Arminius. Auch er schaffte es auf Denkmäler. Sogar in den USA. Unsere eigenen Taliban tun wir halt schon mögen.
Der Text erschien am 4. September 2021 in der "Allgäuer Zeitung".
Montag, 16. Dezember 2019
Nikolausi und Guggenmosi
Donald Trump als David im "Spiegel"
Montag, 17. September 2018
Katherine Mansfield
-->
Sie gilt als Ikone modernen Schreibens, und Virginia Woolf bekannte, nur auf die Literatur der Katherine Mansfield (1888-1923) sei sie je eifersüchtig gewesen. 1980 tauchten Studenten aus Mansfields Geburtsland Neuseeland in Bad Wörishofen auf, um den Ort zu sehen, der die Autorin geprägt und in dem die später Weltberühmte Geschichten für ihr erstes Buch geschrieben hatte – einen Hinweis darauf fanden sie im Kneipp-Kurort allerdings nicht.
Am 24. Februar 1910 veröffentlicht die Londoner Wochenzeitung „The New Age“ die erste der in Wörishofen geschriebenen Kurzgeschichten: „Das Kind-das-müde-war“ – deutlich an Tschechow orientiert, dessen Werk sie im Kneipp-Ort durch ihren dortigen polnischen Liebhaber kennengelernt hatte. 1911 wird aus diesen frühen Geschichten der Katherine Mansfield, wie sie sich als Autorin nennt, ihr erstes Buch („In a German Pension“); auf Deutsch liegen sie seit 1980 vor.
Die Villa Pension Müller 1909, als Katherine Mansfield dort wohnte. |
Die „Villa Pension Müller“ fanden die neuseeländischen Studenten 1980 nicht mehr; sie hatte schon lange dem „Allgäuer Hof“ Platz gemacht. Doch enthüllten dort 1988 zum 100. Geburtstag der Autorin Neuseelands Botschafter in Deutschland, Bad Wörishofens Bürgermeister und der Hotelier eine Gedenktafel. 2007 wurde der „Allgäuer Hof“ abgerissen, die Gedenktafel lagert seither im örtlichen Bauhof. Bald soll es in der Kneipp-Stadt wieder eine öffentliche Erinnerung an Katherine Mansfield geben. #
Montag, 6. Juli 2015
Fragen eines Vaters an sein groß gewordenes Kind
© Ernst T. Mader
Dienstag, 30. Dezember 2014
Heimkehr in den Krieg (1914)
Teil der bayerischen Pilgergruppe im Heiligen Land 1914. Repro: Mader |
Ein Augenzeuge des Attentats von Sarajewo
Der Beitrag erschien am 30. Juni 2014 in der Allgäuer Zeitung.
„Geh nicht dies Grab vorbey“ (Christian Jakob Wagenseil)
Foto: Stadtmuseum Kaufbeuren
Repro: Mader
|