Du
wirst mich vergessen.
Ja. Jeden Tag.
Fragen eines Vaters
an sein groß gewordenes Kind
Habe ich in dunkler Nacht
den Arm um dich gelegt,
die fieberheiße Stirn gekühlt
und dich gesundgepflegt?
Hab ich dir Lieder beigebracht,
die bis heute in dir klingen,
und Lust, sie dann und wann und
auch
am Sterbebett mit mir zu singen?
Hab ich dir meinen Stolz gezeigt
und meine Freude über dich?
Und geduldig zugehört,
wenn ein Zweifel dich beschlich?
Hab ich dich schließlich gehen
lassen,
weg von mir, woanders hin,
und sehen können, was du bist:
Mein Kind – und doch so anders,
als ich bin?
Je mehr ich schreibe, spüre ich:
Ich will die Antworten nicht
wissen.
Es reicht, dass du erwachsen
bist.
Erlaube mir, dich zu vermissen.
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