Blöcktach. Kurze Notizen aus einer langen Geschichte

Von der Bronzezeit bis in die Gegenwart. Unter anderem mit den Anfängen des Impfens. Erstmals im Druck: das jüngst entdeckte älteste amtliche Dokument mit dem Namen Blöcktach.

Manches ist schon über Blöcktach (Ostallgäu) geschrieben worden. Nun steht in Splittern aus 3500 Jahren beisammen, was bisher nur verstreut oder gar nicht veröffentlicht war. Das bedeutet: keine ausführliche Darstellung, sondern kompakte Information. 

So werden die vorhandenen Deutungen des Ortsnamens präzisiert, und erstmals erscheint das älteste amtliche Dokument mit dem Namen Blöcktach im Druck; Ernst T. Mader hat es im Herbst 2020 in der sog. Montgelas-Statistik von 1811 in der Staatsbibliothek in München entdeckt. Noch 2013 datierte die universitäre Forschung den heutigen Namen in das Jahr 1867. 

Weitere Themen sind die politische und kirchliche sowie die Kultur- und Wirtschaftsgeschichte, darunter Denkmäler, Schule, Einwohnerzahlen, Wirtschaftsstruktur, Elektrifizierung und Digitalisierung, Auswanderung und Rückwanderung. 

Berichtigt wird zum Beispiel, was der Kemptener Oberbürgermeister und Heimatforscher Otto Merkt in den 1930er Jahren in den Erinnerungsstein am Platz der verschwundenen Schwarzenburg oberhalb des Dorfes schreiben ließ. Politisch stellte sich Blöcktach für Zeitgenossen damals eine Weile ins Abseits: Noch bei der Reichstagswahl am 5. März 1933, als die NSDAP im Deutschen Reich 43,9 Prozent bekam, im Bezirksamt (Landkreis) Marktoberdorf 56,5 und im Nachbarort Friesenried 63, gehörte es zu den drei Gemeinden in diesem Bezirksamt, in denen die NSDAP nicht die stärkste Partei wurde (27 Prozent). 

Andere Schlaglichter: Um 1545 sind in Blöcktach der Herrschaft Kemnat vier Güter, 23 Höfe sowie eine Wirtschaft, eine Mühle und eine Schmiede abgabenpflichtig. 1810 standen dort 39 Gebäude mit einem Versicherungswert von 1300 Gulden (Kaufkraft 2019: gut 30.000 Euro). 1919 sind Funde aus dem 16. Jh. v. Chr. am Platz der Schwarzenburg die damals ältesten Hinweise auf eine Besiedlung im Allgäu. 

Immer wieder wird Blöcktach auch in die deutsche und europäische Geschichte hineingezogen. Oft kommen aus dem Dorf Täter und Opfer in Kriegen und anderen Abgründen. Unter anderem fällt eine Frau der vom Staat organisierten sog. Euthanasie („Aktion Gnadentod“) zum Opfer: 1941 wird Karolina Mair in Hartheim bei Linz vergast. 

Am 22. Oktober 1920 fließt in Blöcktach der erste Strom aus dem Netz. Und mit DSL beginnt 2005 die Digitalisierung der Kommunikation. 

Eine Tabelle ermöglicht einen schnellen Überblick, Bilder illustrieren den Text. Umfangreiche Literaturangaben helfen Interessierten, dem Thema weiter nachzugehen. 

Ernst T. Mader: Blöcktach. Kurze Notizen aus einer langen Geschichte.Verlag an der Säge, Blöcktach 2020. 60 Seiten, 21 Fotos • ISBN 978-3-923710-19-5 • 9,90 Euro. 

Im Buchhandel und über verlag@saege-post.net, Tel. 08347-245

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